Elternschaft mit Rückenmarkverletzung

Wenn Sie ein Elternteil mit Rückenmarkverletzung sind, stehen Sie vor ganz besonderen Herausforderungen, zu denen auch Ihre eigenen Zweifel zählen. Hier erhalten Sie Ratschläge, um diese zu überwinden.

Parenting with a Spinal Cord Injury

Hier finden Sie Tipps zur Elternschaft mit Rückenmarkverletzung.

Wenn Sie Kinder haben, ist eine Rückenmarkverletzung eine besondere Herausforderung auf verschiedenen Ebenen. Mobilitätsprobleme können bei der Kindererziehung hinderlich sein. Glücklicherweise stehen praktische Tipps und Lösungen zur Verfügung, so etwa innovative anpassungsfähige Produkte, mit denen Sie Ihre elterliche Verantwortung einfacher bewältigen.

Eltern mit Rückenmarkverletzung sorgen sich häufig darüber, inwieweit sich ihre Situation auf ihre Kinder auswirkt. Aber letzten Endes geht es bei Elternschaft um Liebe, Anleitung, Fürsorge und Geborgenheit. Ihre reduzierte Mobilität sollte Sie in diesen Bereichen nicht beeinträchtigen.

Parentifizierung

Einige Eltern mit Rückenmarkverletzung sorgen sich außerdem um Parentifizierung – eine Familiendynamik, bei der Kinder gezwungen sind, sich bereits in jungem Alter um Eltern mit Behinderung zu kümmern. Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass dies häufig geschieht: In Studien konnte nachgewiesen werden, dass derartige Fälle selten vorkommen. Die meisten dieser Eltern achten sorgfältig darauf, ihre Kinder nicht mit Pflege- oder Betreuungsaufgaben zu belasten.

Praktische Herausforderungen und Lösungen

Tägliche Kindererziehung und Elternaktivitäten stellen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität eine besondere Herausforderung dar – insbesondere für Eltern mit Kleinkindern. Ein Baby ins Bett zu legen und aus dem Bett zu holen sowie Wickeln, Baden und viele weitere tägliche Aufgaben können zu schwierigen Herausforderungen werden. Wechseln Sie sich nach Möglichkeit mit Ihrem Partner ab und verteilen Sie die für Sie körperlich schwierigen Aufgaben.

Weitere praktische Tipps:

  • Verwenden Sie anpassungsfähige Produkte. Es gibt zahlreiche innovative Produkte auf dem Markt, mit denen Sie bei täglichen Aufgaben Ihre körperlichen Einschränkungen überwinden können.
  • Lassen Sie sich von einem Ergotherapeuten beraten. Ein Ergotherapeut kann Ihnen bei der Bewältigung spezifischer Herausforderungen helfen und Empfehlungen geben. Hier erhalten Sie außerdem Unterstützung bei der Auswahl der passenden anpassungsfähigen Ausrüstung und Produkte.
  • Reden Sie offen mit Ihren Kindern. Es ist von großer Bedeutung, dass Sie mit Ihren Kindern offen und ehrlich über Ihre physischen Einschränkungen sprechen – insbesondere mit älteren Kindern. Kinder passen sich erstaunlich gut an die Gegebenheiten an. Auch wenn es wichtig ist, Kinder nicht zu Pflege- oder Betreuungsaufgaben zu zwingen (siehe Abschnitt zum Thema Parentifizierung oben), benötigen Sie möglicherweise hin und wieder etwas Unterstützung von ihnen.
  • Seien Sie kreativ. Die meisten Menschen mit Rückenmarkverletzung sind sehr einfallsreich, wenn es um neue und innovative Wege zur Überwindung von Einschränkungen geht. Elternschaft kann dazu führen, dass Sie diese Fähigkeiten auf eine neue Ebene bringen. In einigen Fällen erfordert der Erfolg etwas Experimentierfreude und mehrere Versuche.

 

Elternschaft ist immer eine Herausforderung – ob mit oder ohne Rückenmarkverletzung. Stellen Sie jedoch nicht Ihre Fähigkeit infrage, rücksichtsvolle, verantwortungsvolle und einfühlsame Kinder aufzuziehen. Mit einigen wenigen Anpassungen können Sie viele Ihrer täglichen elterlichen Aufgaben erheblich vereinfachen.

Ausführliche, für Laien gut verständliche Fachartikel zu Sexualität, Partnerschaft und Kinderwunsch sowie Erfahrungsberichte von Betroffenen finden Sie im Magazin „Sexualität“ aus dem Programm Wegbegleiter. Melden Sie sich an unter www.wegbegleiter-hollister.de und beziehen Sie kostenfrei alle 18 Magazine rund um das Thema Querschnittlähmung.