Rückkehr in den Alltag nach einer Rückenmarkverletzung

Anfangs kann es schwer sein, sich das Leben nach einer Rückenmarkverletzung vorzustellen. Mit diesen Tipps können Sie zu einer alltäglichen Routine zurückkehren.

Returning to Everyday Life after a Spinal Cord Injury

Zurück in den Alltag.

Wenn Sie aus dem Krankenhaus entlassen werden und nach Hause gehen, werden Sie wahrscheinlich viele Fragen zu Ihrer Genesung haben und wissen wollen, wie Ihr neues Leben aussieht. 

Bei jedem Menschen mit einer Rückenmarkverletzung ist die Möglichkeit der Aktivität unterschiedlich. Die Funktion hängt von Ihrer individuellen Verletzung und deren Schwere ab (oft als „komplett“ oder „inkomplett“ bezeichnet). Wichtig ist, dass Sie die nötige Hilfe bekommen, um Ihre Rückkehr in den Alltag so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Hier finden Sie einige wichtige Aktivitäten, die Sie und Ihr Gesundheitsteam durchführen werden, um Ihre Umstellung zu erleichtern.

Entdecken Sie neue Fähigkeiten

Im Rahmen Ihrer Rehabilitation erlernen Sie neue Fähigkeiten. Diese Fähigkeiten umfassen zunächst die Grundlagen, wie das sichere Ein- und Aussteigen aus dem Rollstuhl, den Toilettengang und die Körperpflege. Aber schon bald werden Sie sich mit fortgeschrittenen Themen, wie dem Fahren in einem speziell ausgestatteten Auto, dem Erlernen einer neuen Sportart befassen. Oder Sie suchen nach anderen Möglichkeiten der Mobilität und der Gestaltung Ihres Soziallebens.

Sie sind ab sofort auf ein bestimmtes Hilfsmittel angewiesen – Ihren Rollstuhl. Ihr Team hilft Ihnen, die Art des Rollstuhls zu bestimmen, der für Sie am besten geeignet ist. Möglicherweise benötigen Sie einen Duschstuhl oder eine Bank, mit der Sie die Badewanne sicher nutzen können. Außerdem benötigen Sie unter Umständen spezielle Hilfsmittel für die Blasen- und Darmentleerung.

Ihr Physiotherapeut empfiehlt Ihnen möglicherweise auch bestimmte Maßnahmen für Ihr Zuhause. Dazu können Rampen und Geländer zählen, die Ihnen helfen sich zu bewegen, sowie Hilfsmittel, die den Zugang zu Schränken, Arbeitsflächen und anderen Bereichen erleichtern.

Es wird viele Veränderungen und neue Dinge zu lernen geben. Aber bald beherrschen Sie alle notwendigen Fähigkeiten und haben die richtigen Hilfsmittel und Barrierefreiheit im Haushalt, so dass Sie alltägliche Aktivitäten problemlos meistern können.

Motivation durch Zielsetzung

Ein sehr wichtiger Teil Ihrer Genesung besteht darin, sich erreichbare Ziele zu setzen, auf die Sie hinarbeiten können. Zwar sind die Ziele für jeden Betroffenen unterschiedlich, aber im Großen und Ganzen geht es darum, auf Ihr Leben mit der alltäglichen Routine und Ihren Aktivitäten hinzuarbeiten – so wie Sie es vor Ihrer Verletzung gelebt haben. Menschen, die sich persönliche Ziele setzen, berichten von einer höheren Lebenszufriedenheit und einer leichteren Eingewöhnung in das „neue“ Leben nach der Verletzung.

Ein paar praktische Tipps für die Zielsetzung:

  • Beginnen Sie mit kleinen, wiederkehrenden Zielen, die Sie täglich erreichen können. Ihr Physiotherapeut kann Ihnen einige erreichbare  Ziele empfehlen
  • Um langfristige persönliche Ziele festzulegen, denken Sie darüber nach, was Sie sich vor Ihrem Unfall bzw. Ihrer Verletzung erhofft haben. Möglicherweise können Sie nach den gleichen Dingen streben.
  • Lebensziele wie Hochschulanschluss, eine tolle Anstellung, eine Heirat oder die Gründung einer Familie mögen Ihnen als Hürde erscheinen, sind aber durchaus möglich und erreichbar.
  • Informieren Sie sich, welche Hilfe Sie benötigen, um Ihre Ziele zu erreichen, z. B. eine adaptive Computertechnik, Menschen oder Unterstützung von Organisationen für Rückenmarkverletzungen. 

Ihre allgemeine Gesundheit

Neben der Behandlung Ihrer Rückenmarkverletzung ist es auch wichtig, Ihre allgemeine Gesundheit aufrechtzuerhalten. Die Art der erforderlichen Untersuchungen hängt von Ihrem Alter, Geschlecht und Ihrer Krankengeschichte ab.

Hier finden Sie ein paar Empfehlungen dafür:

  • Unterziehen Sie sich einmal im Jahr einer gründlichen medizinischen Untersuchung und lassen Sie sich in regelmäßigen Abständen impfen (z.B. Grippeschutzimpfung).
  • Vereinbaren Sie einen jährlichen Termin für eine urologische Untersuchung, zu der auch ein urodynamischer Test (spezielle Blasendruckmessung) gehören kann.
  • Achten Sie auf Ihr Körpergewicht. Ihr Ziel sollte es sein, Ihr normales Gewicht dauerhaft zu halten.
  • Treiben Sie regelmäßig Sport, ernähren Sie sich gesund und rauchen Sie nicht. Ihre Risiken für einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall entsprechen denen von Menschen ohne Rückenmarkverletzung.

 

Informieren Sie sich, was Sie brauchen und welche Möglichkeiten Sie haben, damit Sie so gut wie möglich in Ihr „neues“ Leben finden. Programme wie der Wegbegleiter von Hollister in Kooperation mit der FGQ (Fördergemeinschaft Querschnittgelähmter Deutschland e.V.) helfen Ihnen dabei. Melden Sie sich gleich kostenfrei an unter www.wegbegleiter-hollister.de.