Zwei inspirierende Sportler mit Rückenmarksverletzungen

Menschen, die nach einer Rückenmarksverletzung bemerkenswerte körperliche Leistungen erbringen, können für andere bedeutende Vorbilder sein. Heute möchten wir Ihnen zwei dieser Menschen vorstellen: Layth Abdulla und Kris Aves.

Lesen Sie die Geschichten zweier inspirierender Sportler mit Rückenmarksverletzungen.

Dieser Artikel bezieht sich auf mehrere Quellen, darunter auch Interviews mit Sue Lennon. Sue ist Krankenschwester, Therapeutin, Pädagogin und Coach mit fast drei Jahrzehnten Erfahrung in der onkologischen Krankenpflege – einschließlich Urologie und Stomapflege. Sie legt großen Wert auf die Kommunikation zwischen Pflegepersonal und Betroffenen und bemüht sich um eine wirklich ganzheitliche Pflege.

Nach einer Rückenmarksverletzung (RMV) liegt der Gedanke an daraus resultierende körperliche Einschränkungen nahe. Es ist jedoch durchaus möglich, diese Herausforderungen zu überwinden, körperlich wieder fit zu werden und bei sportlichen Aktivitäten sogar herausragende Leistungen zu erbringen. 

Sowohl Layth Abdulla als auch Kris Aves haben Rückenmarksverletzungen erlitten und den Sport und das Training dazu genutzt, sich fit zu halten. Sie wollen andere Menschen mit RMV motivieren, aktiver zu sein und ihr Leben in vollen Zügen zu genießen.

Layth Abdulla: Suche nach neuen Möglichkeiten, um Sport zu treiben

Im Jahr 2016 wurde Layth im Alter von 40 Jahren bei einem Fahrradunfall so schwer verletzt, dass er seitdem gelähmt ist. Als Mensch, der sein ganzes Leben lang Mitglied in Sportmannschaften gewesen war, ließ er sich auch von seiner Verletzung nicht davon abhalten, aktiv zu sein. Bald nach seiner Genesung begann er damit, nach Sportarten zu suchen, die er ausprobieren könnte. Heute ist er festes Mitglied der Newcastle Wheelchair Rugby League im Vereinigten Königreich und genießt den hohen sportlichen Anspruch und die Kameradschaft in seinem Team. Außerdem ist er regelmäßiger Gast im Fitnessstudio Gym Possible und ist glücklich darüber, sich stark und fit zu fühlen. 

Layth hat körperliche Aktivität für sich auch als Möglichkeit erkannt, gemeinsam mit seiner Frau und seinen drei kleinen Kindern etwas zu unternehmen. Aus diesem Grund beschäftigt er sich seit Kurzem mit verschiedenen Wassersportarten. „Als ich mit dem Kanu- und Kajakfahren begann, hatte ich von Anfang an vor, auch meine Frau und die Kinder mitzunehmen: Sie finden diese Sportarten toll und waren auch schon einmal mit mir unterwegs“, erzählt er. „Ich habe vor, noch viel öfter aufs Wasser zu kommen, sobald ich leistungsfähiger und sicherer bin.“

Layth hat auch schon mit dem Gedanken gespielt, für die Teilnahme an den Paralympischen Spielen zu trainieren. Diese Idee kam ihm bereits, als er nach seinem Unfall im Krankenhaus lag und das Ereignis im Fernsehen verfolgte. „Ich habe mich für ein Team beworben, es aber schließlich aufgrund des damit verbundenen hohen Trainingspensums nicht weiter verfolgt: der Aufwand ist derselbe wie für nicht behinderte Sportler“, sagt er. „Damals hatten meine Frau und ich ein Catering-Unternehmen und unsere Kinder waren drei, fünf und sechs Jahre alt. Die Vorstellung, fünf oder sechs Tage in der Woche von zu Hause weg zu sein, um zu trainieren, war für mich ein zu großes Opfer, zu dem ich nicht bereit war.“

Kris Aves: Vom Golfplatz bis hinauf auf einen Berggipfel

Kris Aves wurde 2017 im Alter von 35 Jahren bei dem Terroranschlag auf die Westminster Bridge in London von einem Lieferwagen angefahren und erlitt dadurch eine Querschnittlähmung von der Taille abwärts. Er war damals Mitglied der Metropolitan Police. Körperliche Fitness spielte schon immer eine wichtige Rolle für ihn. Seine Leidenschaft für Golf begleitete ihn bereits sein ganzes Leben. 

Nach seiner Verletzung war Kris fest entschlossen, sein Lieblingshobby wieder aufzunehmen. Mit der Unterstützung seiner Golfkollegen und seines ParaGolfers – ein geländegängiger Rollstuhl, mit dem er eine stehende Position einnehmen und seinen Golfschläger schwingen kann – kann Kris nicht nur weiterhin Golf spielen, sondern ist darin auch weiterhin herausragend. Im Frühjahr 2022 nahm Kris an einem Wettkampf zwischen behinderten Golfern aus Europa und einem Team aus den USA teil. Der Wettkampf heißt „Cairns Cup“ und fand zum ersten Mal im Shire London Golf Club statt.

Kris wurde zum Vizekapitän der europäischen Mannschaft ernannt. Obwohl das Team der USA die Eröffnungsveranstaltung gewann, war er glücklich über die Gelegenheit, an einem Elite-Golfturnier teilzunehmen. „Wenn ich an die Zeit im Krankenhaus zurückblicke, als ich dachte, ich würde niemals wieder einen Golfschläger schwingen können und jetzt vertrete ich Europa bei einem großen Behinderten-Golfturnier - es ist ganz einfach ein Traum“, sagt Kris. „Es ist nicht nur eine große Ehre, sondern auch eine großartige Gelegenheit, Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen und unterschiedlichem Golfkönnen zu zeigen, was man trotz allem erreichen kann.“

Seine inspirierende Geschichte ist hier noch nicht zu Ende. Vor Kurzem nahm Kris auch an einer besonderen Veranstaltung teil, bei der er in einem Adaptiv-Rollstuhl den Mount Snowdon, den zweithöchsten Punkt im Vereinigten Königreich, erklomm. Seine Beweggründe, an der „Snowdon Challenge“ teilzunehmen, waren, einerseits ein größeres Bewusstsein dafür zu schaffen, was Menschen mit Behinderungen leisten können, und andererseits Spenden für Back Up zu sammeln, eine in Großbritannien ansässige Hilfsorganisation für Menschen mit Rückenmarksverletzungen. 

Vor der Veranstaltung sprach Kris über seine Gedanken zur Besteigung des Mount Snowdon. „Die größte Herausforderung sitzt in meinem Kopf – die Frage, ob ich noch mehr schaffen kann. Aber ich werde es einfach in Ruhe angehen und einen Schritt nach dem anderen machen“, erklärt er. „Ich möchte anderen die Botschaft vermitteln: Wenn das Leben dir Zitronen reicht, mach Limonade daraus! Auch wenn dir Knüppel in den Weg geworfen werden, lass dich trotzdem nicht von deinem Ziel abhalten.“

Im September 2022 bestieg Kris erfolgreich den Mount Snowdon, zusammen mit einem Team aus Unterstützern, unter denen auch ein paar enge Freunde waren. Wie auch bei seiner Spitzenleistung auf dem Golfplatz zeigte Kris hier aufs Neue, welche sportlichen Leistungen auch nach einer Rückenmarksverletzung möglich sind. 

Und was hat Kris als Nächstes vor? „Ich möchte tauchen gehen, und – das hört sich verrückt an, aber ich würde gerne in einem Käfig im Meer weiße Haie sehen“, sagt er. „Wenn sich irgendwo die Gelegenheit böte, würde ich wahrscheinlich gleich zugreifen.“


Quelle 1: Kris Aves – Disabled Golfer | The Cairns Cup | The Social Golfer
Quelle 2: Kris Aves to climb Mount Snowdon using an adaptive wheelchair in aid of Back Up – London TV (london-tv.co.uk)
Quelle 3: Police officer paralysed in terrorist attack who was told he'd never walk again let out 'crying howl' when he wiggled his toes in hospital – MyLondon 

 

Kris und Layth erhielten von Hollister Incorporated eine Vergütung für ihre Beiträge zu diesem Artikel.