Glossar

Nützliche Begriffe aus dem Bereich der Stomaversorgung – verständlich erklärt.


Aktivkohlefilter
Bei Kolostomie- und Ileostomieversorgungen ist in der Regel ein Aktivkohlefilter integriert. Dieser wirkt einem Aufblähen des Beutels entgegen, indem er im Beutel befindliche Gase kontinuierlich über eine Kohlepartikeloberfläche filtert und desodoriert abgibt. Die Filter der neuesten Generation sind zudem durch spezielle schützende Materialien und Beschichtungen so konzipiert, dass sie Gase entweichen lassen, aber Flüssigkeiten und feste Bestandteile zurückhalten. 

Anus
Die Öffnung am Ende des Dickdarms am Po.

Ausschneidbare Hautschutzplatte
Bei diesen Hautschutzplatten wird vor dem Anbringen der Versorgung die Öffnung auf die erforderliche Größe und Form zugeschnitten. Das Starterloch befindet sich in der Mitte des Hautschutzes, um dort problemlos mit dem Ausschneiden beginnen zu können. Eine ausschneidbare Hautschutzplatte ist ideal für Patienten, deren Stoma eine individuelle Form hat.

Ausstreifbeutel
Ein Beutel, der zum Entleeren eine Öffnung am Beutelende hat. Diese Beutel haben ein integriertes Verschlusssystem (Lock‘n Roll Protect-Verschluss). Sie lassen sich so ohne zusätzliche Klammer sicher verschließen. Kolostomie- und Ileostomiepatienten (KEINE Urostomiepatienten) können diese Beutel verwenden.

Bestrahlung
Die Bestrahlung ist eine spezielle Therapie zum Beispiel bei Krebserkrankungen. Diese Therapie kann die Ausscheidungen der Stomaanlage beeinflussen.

Bettbeutel
Ein großvolumiger Auffangbeutel für Urin. Urostomiepatienten können ihre Versorgung mit dem Bettbeutel als Nachtversorgung ergänzen. Der Bettbeutel wird auch als Nachtbeutel bezeichnet.

Beutelfolie
Die Industrie bietet heute eine breite Auswahl an Beuteln für die Stomaversorgung an, die als flüssigkeits- und geruchsdicht eingestuft werden. Die verwendeten unterschiedlichen Folien ermöglichen eine ausreichend lange Tragezeit und sorgen dafür, dass störender Geruch oder Feuchtigkeit nicht nach außen dringen können. Bei unseren Produkten wird die bewährte "stille Folie" verwendet, die äußerste Diskretion gewährleistet. 

Ceramide
Ceramide sind eine natürliche Substanz der äußeren Hautschicht (Oberhaut). Sie bilden eine natürliche Barriere und helfen dadurch die Feuchtigkeit der Haut zu bewahren oder wiederherzustellen.

Chemotherapie
Bei der Chemotherapie werden krebshemmende Substanzen in eine Vene injiziert oder oral zugeführt. Diese Arzneimittel gelangen über den Blutkreislauf in alle Körperregionen und sind damit auch potentiell wirksam bei Tumoren, die bereits die Organgrenze des Primärtumors überschritten und metastasiert (sich ausgebreitet) haben. 

Colitis ulcerosa
Colitis ulcerosa (Colitis=Dickdarmentzündung, ulcus=Geschwür) ist eine chronische Entzündung des Dickdarms. Meistens beginnt sie im untersten Teil des Dickdarms und kann sich von dort kontinuierlich ausdehnen. Am Anfang des Dickdarms oder am Übergang zwischen Dünn- und Dickdarm kommt die Colitis ulcerosa zum Stillstand.         Die Entzündung äußert sich durch häufige, blutig-schleimige Durchfälle, ständigen Stuhldrang, Fieber und allgemeine körperliche Schwäche. 

Conduit
Das Conduit ist eine spezielle Form der Harnableitung. Bei dieser Operationstechnik werden beide Harnleiter in ein isoliertes Stück Dünndarm bzw. Dickdarm eingepflanzt. Der verwendete Darmabschnitt wird aus seiner "normalen" Darmfunktion heraus
genommen. Der Darmabschnitt dient nicht als "Ersatz-Blase" oder Reservoir, sondern als Ableitung. 

Diarrhoe
Dünnflüssiger Stuhlgang, sogenannter Durchfall von mehr als 150 ml täglich. Diarrhoe ist meist die Folge von erhöhter Darmaktivität. 

Doppelläufige Kolostomie
Soll der Stuhl vor einem Hindernis - z. B. einem entzündlich veränderten Darmabschnitt oder einer zu schonenden Darmnaht - abgeleitet werden, wird in der Regel die Anlage einer doppelläufigen Kolostomie gewählt. Der Dickdarm wird dabei meist im Bereich des Querdarms schlingenförmig auf den Bauch vorgelagert. Die vordere Wand der Darmschlinge wird geöffnet und mit Nähten an der Bauchdecke fixiert. Dadurch entstehen zwei Darmöffnungen, die mehr oder weniger sichtbar sind. 

Einteilige Versorgung
Bei den einteiligen Versorgungen ist die Hautschutzplatte mit dem Stomabeutel fest verbunden.

Endständige Kolostomie
Nach Entfernung des Schließmuskels, des Mastdarms und eines dem Erkrankungsausmaß entsprechenden Anteils des unteren Dickdarms wird eine endständige Kolostomie angelegt. Dabei wird der Darm durch die linke Seite der Bauchdecke ausgeleitet. Auch bei vorübergehender Ausschaltung von Mastdarm und After - und Entfernung eines erkrankten Dickdarmabschnittes - wird bei bestimmten Krankheitsbildern eine endständige Kolostomie vorgesehen. Dies bezeichnet man als die Operation nach Hartmann. 

Stomatherapeut/in
auch bekannt als ET (Enterostomatherapeut) oder Pflegeexperte SKW. Eine Krankenschwester/ein Krankenpfleger mit einer speziellen Weiterbildung zur Betreuung von Patienten mit Wund-, Stoma- oder Inkontinenzproblemen. 

Geschlossener Beutel
Ein Beutel, der keinen Auslass hat. Normalerweise wird der Beutel bei Bedarf gewechselt und entsorgt. Diese Versorgung wird hauptsächlich von Kolostomiepatienten verwendet. 

Hautschutzplatte
Die Hautschutzplatte ist der Teil der Stomaversorgung, der die Haftung am Körper gewährleistet. Der Hautschutz dient in erster Linie dem Schutz der stomaumgebenden Haut vor Ausscheidungen. Es gibt verschiedene Mixturen/Zusammensetzungen des Hautschutzes, je nach Herstellungsart und Zusatzstoffen. 

Hernie
Durch Überbeanspruchung der Bauchdecke - aufgrund von schwerer körperlicher Arbeit oder sportlicher Betätigung - kann es zu einer parastomalen Hernie (Bruch) kommen.
Ein Bruch ist dadurch zu erkennen, dass neben dem Stoma eine Vorwölbung der Bauchdecke auftritt. Diese entsteht dadurch, dass sich Darmschlingen in entstandene Muskellücken drücken und an der Bauchdecke abzeichnen. 

Ileostomie
Ein künstlicher Ausgang am Ende des Dünndarms, des sogenannten Ileums.
Der Stuhlgang bei einer Ileostomie ist flüssig bis breiig und enthält Verdauungsenzyme.
Wenn diese Enzyme mit der Haut Kontakt haben, können sie die Haut schädigen 

Ileum
Als Ileum bezeichnet man den Übergangsbereich zwischen Dünn- und Dickdarm. 

Irrigation
Eine Methode, um den Stuhlgang zu kontrollieren. Diese Methode ist nicht für jeden Stoma-Betroffenen anwendbar und verlangt spezielle Produkte und Fertigkeiten. Wenden Sie sich bei Interesse hierzu bitte an Ihren Arzt oder Ihre Stomatherapeutin. 

Irritation
Bei der Stomapflege können Irritationen durch mechanische oder chemische Reizung der Haut - oft durch das Haftmaterial, durch zu häufigen Beutelwechsel oder eine nicht passgenaue Öffnung der Hautschutzplatte bedingt - eine Rötung bis hin zu einer nässenden Hautablösung verursachen. 

Kolon
Ein anderer Ausdruck für Dickdarm oder den letzten Abschnitt des Verdauungstrakts. 

Kolostomie
Ein künstlicher Ausgang im Kolon oder Dickdarm. Der Stuhlgang ist meist breiig bis fest, häufig gehen Gase ab. 

Konvexität
Unter Konvexität versteht man eine Wölbung rund um die Öffnung der Basisplatte bei zweiteiligen  bzw. der Hautschutzplatte bei einteiligen Systemen. Grundsätzlich wird zwischen Standard- und softer Konvexität unterschieden. Der Einsatz konvexer Systeme unterstützt die Dichtigkeit der Stomaversorgung. 

Lock'n Roll Protect-Verschluß
Integrierter Verschluss für Ileostomiebeutel. Der Auslass wird "eingerollt" und durch zusammendrücken wird der Beutel flüssigkeits- und geruchsdicht verschlossen. Es ist keine zusätzliche Klammer erforderlich. 

Luftpolster-Hautschutz
Innovativer Hautschutz der durch eingearbeitete Vertiefungen (Luftpolster) die Haut besser atmen lässt und somit die Haut bereits während des Tragens entlastet. Die Haftung wird dadurch nicht beeinträchtigt. 

Mazeration
Auf- bzw. Erweichen der Haut, z. B. bei starker Schweißbildung. Die Haut erscheint weiß und voll Wasser. 

Messschablone
Ein Hilfsmittel zum Ermitteln des korrekten Durchmessers des Stomas. Die genaue Größe ist wichtig für die Auswahl des richtigen Beutels bzw. der Basisplatte. 

Morbus Crohn
Bei Morbus Crohn handelt es sich um eine geschwürige, chronische Entzündung. Im Gegensatz zu Colitis ulcerosa kann sie im gesamten Verdauungsstrakt (von der Mundhöhle bis zum After) auftreten. Ein weiterer Unterschied zeigt sich darin, dass sich die Erkrankung nicht ausbreitet, sondern verschiedene Stellen befällt. Besonders betroffen ist der Bereich des Übergangs Dünndarm-Dickdarm, dort tritt Morbus Crohn am häufigsten auf. Folgende Anzeichen weisen auf eine Erkrankung hin: Durchfälle, Bauchschmerzen, Fieber, Gewichtsabnahme und Fisteln (meistens im Bereich des Afters). 

Peri- oder parastomale Haut
Dieser Begriff bezeichnet die direkt das Stoma umgebende Haut. 

Plane Versorgung
Diese Basisplatten bzw. Hautschutzplatten weisen keine Wölbung wie bei den konvexen Produkten auf, sondern sind eben. Sie werden zur Versorgung von prominenten, d. h. über Hautniveau liegenden Stomaanlagen verwendet. 

Prolaps
Bei einem Hervortreten des Stomas im Stehen über das Hautniveau von ca. 3 cm kann von einem Prolaps (Darmvorfall) gesprochen werden. Bitte beachten Sie: ein Conduit sollte eventuell 1 - 2 cm über Hautniveau angelegt sein. Ursache kann unter anderem eine zu hohe Beanspruchung durch zu schweres Tragen sein. 

Rastring
Der Rastring stellt die flüssigkeits- und geruchsdichte Verbindung zwischen der Basisplatte und dem Beutel bei zweiteiligen Versorgungen dar. Bei Hollister Produkten ist der Rastring mit den Fingern untergreifbar, was das Anbringen des Beutels beim Versorgungswechsel erleichtert und den Druck auf die Bauchdecke minimiert. Bei der Auswahl der Versorgung ist darauf zu achten, dass die beiden Komponenten die gleiche Rastringgröße haben um Undichtigkeiten zu vermeiden. 

Schließmuskel
Der Begriff bezeichnet den Muskel, der die Harnröhre und den Darm verschließt. Bei einer Stomaoperation wird die natürliche Funktion des Schließmuskels aufgehoben, ein Stoma hat keinen Schließmuskel. 

Sichtfenster
Das Sichtfenster ist eine Öffnung auf der Vorderseite des Beutels. Es erleichtert das Anbringen der Versorgung dank Sichtkontrolle und ermöglicht eine regelmäßige Kontrolle des Stomas und der Ausscheidungen. 

Stenose
Bei der Stomastenose kommt es zu einer Verengung der Haut bzw. des Darms im Bereich des Durchtritts durch die Bauchwand. Die Zunahme von Körpergewicht nach der Operation, aber auch narbig abgeheilte Hautentzündungen können Ursache für eine Verengung der Stomaöffnung sein. 

Stoma
Eine künstliche Öffnung am Körper, hier im speziellen am Verdauungstrakt. Das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Mund“ oder „Öffnung“. 

Stomablockade
Bedingt durch Diätfehler kann bei Ileostomieträgern eine Stomablockade eintreten. D. h. faserreiche, schlecht gekaute Nahrungsmittel verlegen die Stomaöffnung und der Stuhlgang kann die Stomaöffnung nicht passieren. Eine Blockade äußert sich durch das Ausbleiben der Ausscheidung, verbunden mit krampfartigen Schmerzen und Blähbauch. Tritt dieser Fall ein, ist sofort ein Arzt aufzusuchen. 

Strahlentherapie
Bei der Strahlenbehandlung werden energiereiche Gammastrahlen oder Elektronenstrahlen eingesetzt, um die Tumorzellen zu zerstören. 

Stuhl
Bezeichnung für die Ausschneidung von Dünn- und Dickdarmstomaanlagen. 

Tragezeit
Als Tragezeit bezeichnet man den Zeitraum, über den ein Produkt problemlos getragen werden kann. Die Tragezeit bei ein- und zweiteiligen Versorgungen ist unterschiedlich. Bei zu langen Tragezeiten kann es zu Unterwanderungen der Basisplatte bzw. der Hautschutzplatte kommen, die Versorgung löst sich von der Haut und es kommt zu Hautirritationen. 

Transepidermaler Wasserverlust (TEWL)
Tanrsepidermaler Wasserverlust bezeichnet den natürlichen Verlust der körpereigenen feuchtigkeit über die Haut. Durch Faktoren wie z.B. Alter, Krankheiten oder Arzneimittel kann der Verlust von Feuchtigkeit erhöht werden. Die Haut kann sich dann krankhaft verändern und wird trocken, rot, spröde und kann zu jucken anfangen. Dies kann u einer weiteren Schädigung der natürlichen Schutzfuktion der Haut führen und Bakterien, Viren, Pilze und andere Keime können leichter in die Haut eindringen und dort zu weiteren Hautschädigungen führen. 

Urostomie
Ein Urinstoma. Dieses Stoma dient der Harnableitung und wird oft als Ileumconduit (Ausleitung über ein separates, stillgelegtes Darmstück) angelegt. 

Urostomiebeutel
Diese Beutel wurden speziell für die Versorgung von Urostomiepatienten entwickelt. Sie dienen zum Auffangen des Urins, haben eine Rücklaufsperre, die das Zurückfließen des Harns an das Stoma verhindert und ein Ablaufventil, mit dem der Beutel problemlos entleert werden kann. 

Zweiteilige Versorgung
Wie der Name schon sagt, gehören zwei Komponenten zu diesen Systemen: eine Basisplatte und ein Beutel. Beide werden durch den untergreifbaren Rastring mit dem speziellen Zentrumverschluß flüssigkeits- und geruchsdicht miteinander verbunden.