Eine Geschichte von Resilienz und Selbstbestimmung

Nach einer Krebsoperation tat sich Andie mit ihrer Neoblase und wiederkehrenden Harnwegsinfektionen (HWI) schwer. Erfahren Sie, wie sie ihre Gesundheit selbst in die Hand nahm und begann, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten. 

Lesen Sie, wie Andie sich im britischen Gesundheitssystem zurechtfand und für sich selbst eintrat.

Im Jahr 2012 wurde Andies Leben auf den Kopf gestellt, als sie eine Krebsdiagnose erhielt. Die Behandlung umfasste die Schaffung einer Neoblase, einer Ersatzblase aus einem Abschnitt des Dünndarms. Obwohl Andie mit einer Urostomie gerechnet hatte, war die Neoblase eine große Belastung für sie, und sie musste erst lernen, mit ihr zu leben.  

Eine der größten Herausforderungen für Andie ist der ständige Kampf gegen Harnwegsinfektionen (HWI). Die Neoblase erfordert eine intermittierende Selbstkatheterisierung (ISK), was sich hinsichtlich Harnwegsinfektionen kompliziert gestalten kann. Standardtests wie Harnteststreifen können kontaminiert werden, da die Neoblase aus dem Darm hergestellt wurde.  

Trotz alledem ist Andie fest entschlossen, ihre Versorgung selbst in die Hand zu nehmen und sich Gehör zu verschaffen. Als ehemalige Leiterin einer psychiatrischen Abteilung fühlt sie sich in der Lage, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden und für sich selbst einzutreten.  

Andies Erfahrung mit einer Neoblase und Harnwegsinfektionen war ein Katalysator für persönliches Wachstum und Selbstfindung. Sie hat sich geweigert, ihr Leben von ihrer Krebsdiagnose und den ständigen gesundheitlichen Herausforderungen bestimmen zu lassen, und sich stattdessen entschieden, Wege zu finden, diese zu überwinden und ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten.  

Durch ihre Erfahrungen hat sie nicht nur ein tieferes Verständnis für ihren Körper gewonnen, sondern ist auch zu einer leidenschaftlichen Fürsprecherin für andere geworden, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Ihre Geschichte ist eine eindringliche Erinnerung daran, dass wir mit Resilienz und Selbstbestimmung jedes Hindernis überwinden und die Verantwortung für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden übernehmen können.  

Die versteckten Auswirkungen von Harnwegsinfektionen – wie sie das tägliche Leben beeinträchtigen  

Meine Blase ist aus einem Stück Darm entstanden und ich empfinde sie als überaktiver und gereizter als die meisten anderen. Da meine Neoblase generell reizbar ist, muss ich zeitweise alle fünf Minuten auf die Toilette. Zu anderen Zeiten kann ich damit drei Stunden warten. Nachts kann es vorkommen, dass ich stündlich aufstehen muss, und noch schlimmer wird es, wenn ich eine Harnwegsinfektion habe. Bei einer funktionierenden Neoblase wäre dies typischerweise alle vier Stunden. 

Das Schlimmste an einer Harnwegsinfektion ist für mich der einsetzende Schmerz und die damit einhergehende Entkräftung. Dann fühle ich mich machtlos und beschämt. Ich lebe allein, und wenn ich aufgrund einer Harnwegsinfektion nicht mehr klar denken kann, vergesse ich Dinge wie das Herausstellen der Mülltonnen. Da sonst niemand zu Hause ist, um mir eine Mahlzeit zuzubreiten, kann es passieren, dass ich ganz vergesse zu essen. Auch ist es schon vorgekommen, dass ich Dinge wie Rechnungen aus dem Ruder laufen ließ, da ich körperlich nicht dazu in der Lage war, mich darum zu kümmern. Dabei schmerzt nicht nur mein Körper, sondern auch meine Seele tut weh. Dann habe ich das Gefühl, nicht zurechtzukommen, versagt zu haben, und möchte am liebsten unter die Decke kriechen.  

Ich bin immer froh, wenn es mir wieder besser geht, sorge mich aber unterschwellig, da ich weiß, dass es wieder passieren wird. Diese Sorge lässt mich nie los. Da ich sekundär zu Harnwegsinfektionen auch Niereninfektionen bekomme, habe ich das Gefühl, die meiste Zeit auf Sparflamme zu leben. Ich habe gelernt, mich aus der Gesellschaft zurückzuziehen. Die Leute meinen, dass ich bei Begegnungen immer fröhlich bin, aber das liegt daran, dass ich die meiste Zeit zu Hause verbringe, insbesondere wenn ich eine Harnwegsinfektion habe. Ich fühle mich einsam, weil ich nicht mit anderen teilen kann, was ich durchmache. Alle behaupten, „Oh, ich weiß, wie sich eine Harnwegsinfektion anfühlt“. Das ist frustrierend, denn ab und zu eine Harnwegsinfektion zu haben, ist nicht dasselbe, wie eine alle 10 Tage oder einmal im Monat wie bei mir.   

Gesundheitliche Hürden mit einer Neoblase abbauen und Harnwegsinfektionen reduzieren 

Glücklicherweise habe ich seit meiner Operation dasselbe klinische Team. Diese Beständigkeit hat mir wohl bei der medizinischen Versorgung sehr geholfen. Es war seither unglaublich hilfreich. 

Die Ärzte in meiner Hausarztpraxis kapitulierten und waren mit meiner Situation überfordert. Sie meinten, sie wüssten nicht, was ich hätte, und könnten mir bei der Versorgung daher nicht helfen. Das Team in der Klinik hat sich meiner angenommen. Es hat mit dem Hausarzt Kontakt aufgenommen und ihm Listen mit Medikamenten und Rückfallindikatoren gegeben, z. B. wenn ich weinerlich bin, Schmerzen habe, trüben Urin habe usw. Dieser Einsatz hat mein Leben viel erträglicher gemacht. Ich kann es gar nicht genug loben. Jetzt habe ich die Medikamente zu Hause, sodass ich proaktiv handeln und mit der Behandlung beginnen kann, ohne zuvor eine Urinprobe abgeben zu müssen. Meine Beschwerden bessern sich nur mit Antibiotika, deshalb ist es wichtig, dass ich sie sofort einnehme.   

Ich habe großes Glück gehabt. Obwohl meine Krebsbehandlung fast 10 Jahre zurückliegt, nehmen sich die meisten Leute, zu denen ich gehe, sehr viel Zeit für mich. Sie wissen wohl auch, dass Neoblasen komplex sind. Dass ich Erfahrung im Gesundheitswesen habe, wenn auch als Leiterin einer psychiatrischen Abteilung, kommt mir zugute, da ich das Gefühl habe, mit den medizinischen Teams, die ich konsultiere, auf Augenhöhe sprechen zu können. Dadurch fühle ich mich in mir bestärkt. Ich weiß, was ich sagen kann und welche Rechte ich habe. Ich verlasse einen Raum erst, wenn auf meine Bedürfnisse eingegangen wurde. Eine gute Kommunikation ist entscheidend. Damit wir die Kontrolle haben. Wir müssen uns Gehör verschaffen.  

Meine Erfahrungen mit Harnwegsinfekten haben mich gelehrt, die Kontrolle über meine Gesundheit zu übernehmen  

Wenn man eine Krankheit überstanden hat, möchte man so schnell wie möglich wieder gesund werden. Man will einfach wieder nur gesund sein. Für mich war es eine wertvolle Lektion, zu lernen, nein zu sagen und mich nicht zu schnell zu überfordern.  

Psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie körperliche Gesundheit. Mir selbst und den Menschen um mich herum – Freunden, Familie und meinem medizinischen Team – gegenüber ehrlich zu sein, hat mir sehr geholfen. Ich möchte jedem, der das Gefühl hat, nicht zurechtzukommen, dringend raten, einen Arzt aufzusuchen und mit ihm zu sprechen.  

Die Vorbeugung des Problems ist genauso wichtig wie die Suche nach einer Lösung  

Der Großteil meiner Behandlung von Harnwegsinfektionen dreht sich um Prävention. Für mich bedeutet das vor allem einen gesunden Lebensstil und mich nicht in heikle Situationen zu begeben. Wenn ich unterwegs bin und hinter einem Busch verschwinden muss, ist es wichtig, dass ich die richtigen Sachen dabei habe. Ich möchte keine Verunreinigung riskieren, die zu einer Harnwegsinfektion führen könnte. Außerdem achte ich darauf, viel zu trinken und im Grunde so gut wie ich kann auf mich selbst aufzupassen.  


Andie hat für diese Stellungsnahme eine Vergütung erhalten. Die dargestellten Erfahrungsberichte, Aussagen und Meinungen beziehen sich auf die abgebildete Person. Diese Erfahrungsberichte sind repräsentativ für die Erfahrungen dieser Person, die genauen Ergebnisse und Erfahrungen sind jedoch für jede einzelne Person einzigartig und individuell.