Aufklärung ist der Schlüssel zur Prävention von Harnwegsinfekten

Kris leidet seit seiner Rückenmarksverletzung im Jahr 2017 immer wieder an Harnwegsinfektionen. Nach seiner Verletzung begann er mit der intermittierenden Selbstkatheterisierung (ISK), wünschte sich jedoch, man hätte ihn vor der Möglichkeit wiederkehrender Harnwegsinfektionen gewarnt und ihm gesagt, auf welche Anzeichen er achten muss.

Kris fordert eine bessere Aufklärung über die Prävention von Harnwegsinfektionen.

Kris lebt in Großbritannien. Als leidenschaftlicher Golfer und geselliger Mensch ließ er sich von seiner Querschnittlähmung und der daraus resultierenden Blasenfunktionsstörung nie davon abhalten, sein Leben in vollen Zügen zu genießen. Allerdings wurde ihm bald klar, wie wichtig es war, die Zeitspanne zwischen den Katheterisierungen im Auge zu behalten. Erst als er einen schmerzhaften Harnwegsinfekt bekam, wurde Kris bewusst, wie wichtig es ist, die eigene Flüssigkeitsaufnahme zu überwachen und auf die Katheterisierung zu achten, auch wenn er gerade seinen Lieblingsbeschäftigungen nachgeht. Jetzt nutzt Kris jede Gelegenheit, um andere über die Wichtigkeit der Blasengesundheit und der achtsamen Selbstversorgung aufzuklären. 

Eine häufige Herausforderung für Menschen mit Rückenmarksverletzungen: Vergessen der Selbstkatheterisierung aufgrund des fehlenden Blasengefühls 

Meine Querschnittlähmung bedeutet auch, dass ich kein Gefühl in meiner Blase habe. Und da ich zudem eine überaktive Blase habe, konnten in der Anfangszeit bereits 100 ml zurückgehaltener Urin dazu führen, dass etwas austrat. Ich erhalte jetzt alle sechs Monate eine Blasen-Botox-Behandlung, die dieses Problem lindert. 

Als jemand, der ohne Blasengefühl lebt, habe ich auf die harte Tour gelernt, dass ich leicht das Zeitgefühl verlieren kann, insbesondere wenn ich mit Freunden ausgehe oder eine Runde Golf spiele. Ich vergesse möglicherweise die Katheterisierung, was zu Harnwegsinfektionen führen kann. Aus diesem Grund achte ich besonders darauf, dass ich meine Flüssigkeitsaufnahme genau im Auge behalte und meinen Zeitplan für die Katheterisierung einhalte, egal, wo ich bin oder was ich tue. 

Die Bedeutung der Aufklärung über die Prävention von Harnwegsinfektionen für ein gesünderes und glücklicheres Leben 

Wenn ich über die Zeit nach meiner Entlassung aus dem Krankenhaus nachdenke, habe ich das Gefühl, dass es große Informationslücken gab, insbesondere was die Aufklärung über Harnwegsinfektionen anging. Mir wurde gesagt, ich solle Handschuhe und Händedesinfektionsmittel verwenden, aber ich hatte keine Ahnung, warum. Niemand warnte mich vor dem sehr realen Risiko einer Harnwegsinfektion oder sagte mir, auf welche Symptome ich achten sollte. 

Und als es um die Wahl des Katheters ging, tappte ich im Dunkeln. Von berührungsfreien Kathetern, die eine Kontamination verhindern und das Infektionsrisiko senken, habe ich erst erfahren, nachdem ich mit den Kathetern, die ich anfangs bekam, Probleme hatte. Warum wurde diese Option nicht von Anfang an mit mir besprochen? Warum wurde mir kein Mitspracherecht bei der Wahl des Kathetertyps eingeräumt? Es ist, als würde man die Schlüssel zu einem Auto bekommen, ohne zu wissen, um welche Marke oder welches Modell es sich handelt. Im Nachhinein wünschte ich, man hätte mir mehr Informationen und Optionen gegeben, damit ich fundierte Entscheidungen über meine eigene Gesundheit und mein Wohlbefinden hätte treffen können. 

Leben mit den Auswirkungen von Harnwegsinfekten 

Ich hatte zahlreiche Harnwegsinfektionen, aber glücklicherweise verliefen sie meist mild. Meine Anzeichen sind in der Regel unauffällig, wie leichte Knöchelschwellungen, trüber Urin und Krämpfe. Ich erkenne sie mittlerweile wohl früher, da ich weiß, worauf ich achten muss, aber am Anfang war das nicht der Fall.  

In zwei Fällen waren die Symptome wesentlich schlimmer und umfassten Schüttelfrost und Halluzinationen. Während einer dieser Episoden war ich mit einem Freund aus der Schule meines Kindes unterwegs, als ich plötzlich anfing zu zittern und fast ohnmächtig wurde. Zum Glück bemerkte mein Freund es schnell und brachte mich wieder nach Hause. Meine Partnerin rief den Notruf und ein Arzt kam, um eine einzelne Dosis Antibiotika zu verabreichen. Der Arzt überlegte sogar, mich aus Sorge vor einer Sepsis ins Krankenhaus zu schicken, entschied sich jedoch dagegen. Das Antibiotikum wirkte Wunder und am nächsten Morgen ging es mir besser. Ich kontaktierte meinen Hausarzt und erhielt sicherheitshalber eine weitere siebentägige Antibiotikakur.  

Trotz meiner häufigen Harnwegsinfektionen bin ich froh, dass sie meinen Alltag nicht beeinträchtigen und ich weiterhin Aktivitäten wie Golf spielen und Zeit mit meiner Familie genießen kann. Ich trinke mehr Wasser und nehme bei Bedarf Antibiotika zur Behandlung meiner Harnwegsinfektionen ein. 

Der stille Schmerz: Mit der Angst vor Harnwegsinfekten leben 

Bei einer Harnwegsinfektion kommt es bei mir häufig zu Ausfluss. Es handelt sich dabei nicht nur um eine kleine Unannehmlichkeit – der Uringeruch ist ziemlich stark und kann peinlich sein und mich ängstlich und deprimiert machen. 

Wenn ich bei vorhandener Harnwegsinfektion mit Freunden ausgehe, muss ich eine Einlage in meiner Unterwäsche tragen. Nachts muss ich etwas Ähnliches (eine Art Windel) zum Schlafen tragen. Ich stelle mir zwar den Wecker, um nachts auf Toilette zu gehen, aber manchmal ist die Windel beim Aufwachen dennoch halb voll mit Urin. Dann verbringe ich die nächsten 30 Minuten damit, mich zu säubern und umzuziehen. Wegen des ganzen Vorgangs bin ich am nächsten Tag oft erschöpft. 

Das Schlimmste an einer Harnwegsinfektion ist für mich die Unannehmlichkeit des Auslaufens, die Scham, Windeln oder Einlagen tragen zu müssen, und die Tatsache, dass ich jedem neuen Hausarzt oder jeder neuen Pflegekraft, die ich aufsuche, meinen Zustand erklären muss. Glücklicherweise kenne ich in meiner Hausarztpraxis zwei Ärzte, die mit meiner Situation vertraut sind, sodass ich problemlos eine Probe abgeben und mit der Behandlung beginnen kann. Andernfalls verschwende ich meine Zeit damit, neuen Ärzten alles wieder zu erklären, was die anderen bereits wissen, während das Gespräch nur 30 Sekunden dauern müsste. 

So bewältige ich meine Harnwegsinfektionen 

Wenn ich Symptome einer Harnwegsinfektion habe, überprüfe ich meinen Urin mit einem Urinteststreifen, den mir mein Arzt gegeben hat. Dies ist ein schneller und einfacher Test, den ich zu Hause durchführen kann. Wenn der Test positiv auf eine Harnwegsinfektion ausfällt, rufe ich meinen Arzt an, der mir normalerweise Antibiotika verschreibt. Wenn die Bakterien jedoch gegen das verschriebene Antibiotikum resistent sind, ruft mich mein Arzt an und verschreibt mir ein anderes. 

Leider wirken bei mir nicht alle Antibiotika, daher probiere ich derzeit ein Medikament aus, das ich mir über sechs Wochen einmal wöchentlich über einen Katheter in die Blase spritze. Ich bin mit der Behandlung zur Hälfte durch und hoffe, dass sie wirkt. Das Medikament soll die Blasenwand stärken, was meinen Zustand erheblich verbessern würde, wenn es wirkt. Wenn Antibiotika bei mir nicht wirken, bekomme ich Angst und fühle mich allein. Ich frage mich, wie viele Antibiotika ich noch ausprobieren muss und wie lange ich Einlagen oder Windeln tragen muss. 

Wie meine Freunde mir bei meiner Verletzung und meinen Harnwegsinfektionen geholfen haben 

Ich war 36 Jahre alt, als ich mir die Verletzung zuzog. Glücklicherweise hatte ich bereits einen engen Freundeskreis, der mich auf meinem Weg unglaublich unterstützt hat. Anfangs musste ich ihnen bestimmte Dinge beibringen und erklären, aber sie waren sehr lernwillig und verstanden meine Bedürfnisse. Sie waren wirklich toll und ich habe das Gefühl, dass sie voll und ganz auf meiner Seite stehen. 

Bevor ich irgendwohin aufbreche, werde ich immer gefragt, ob ich genügend Katheter in meiner Tasche habe. Während eines kürzlichen Wochenendausflugs nach Bournemouth (Großbritannien) waren meine Freunde besonders hilfsbereit. Sie klopften mir leicht auf die Schulter und fragten, ob ich auf die Toilette müsse, insbesondere nach dem Konsum bestimmter Getränke, die schneller wieder ausgeschieden werden. Sie haben mir sogar immer eine Vorwarnung gegeben, bevor wir von einem Ort zum nächsten aufgebrochen sind, sodass ich vorher noch die Toilette benutzen konnte. 

Diese Art der Freundschaft ist für mich von unschätzbarem Wert, da sie mir hilft, die Gefühle der Einsamkeit und Isolation zu bekämpfen, die manchmal mit intermittierender Selbstkatheterisierung und Harnwegsinfektionen einhergehen können. 

 


Kris benutzt VaPro™-Katheter und hat für diese Stellungsnahme eine Vergütung erhalten. Die dargestellten Erfahrungsberichte, Aussagen und Meinungen beziehen sich auf die abgebildete Person. Diese Erfahrungsberichte sind repräsentativ für die Erfahrungen dieser Person, die genauen Ergebnisse und Erfahrungen sind jedoch für jede einzelne Person einzigartig und individuell.